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VideoLinkliste

Great Wall Something mit Kilian Immervoll
PW: Mutianyu

12′, 4k, Sound, Color, G/E
2019

Mutianyu bei Beijing, touristischer Hotspot der sogenannten Großen Mauer, ein Gedenkstein in vier Sprachen, Deutsch zuoberst: “EINST SCHUTZWALL GEGEN FEINDLICHE ANGRIFFE FÜHRT SIE HEUTE DIE VÖLKER ZUSAMMEN. DIE GROSSE MAUER CHINAS MÖGE ALS SYMBOL DER VERBUNDENHEIT AUCH KÜNFTIGEN GENERATIONEN ERHALTEN BLEIBEN.” Man bedankt sich bei der deutschen Firma Henkel für die Hilfe beim Wiederaufbau. Datiert ist der Stein mit Mai 1989, zeitgleich finden hundert Kilometer südlich die Proteste am Tiananmen Platz statt, wenige Monate später fällt die Mauer in Berlin. Unzählige Mythen umranken Chinas große Mauer. Die ProtagonistInnen in Great Wall Something sind Landschaft, diverse Überwachungsgerätschaften, eine Erzählung Franz Kafkas und der Atem. In Andeutung unterschiedlicher Filmgenres, Theater und virtueller Räume werden diese Mythen auseinander genommen und zu einer intimen, doch hochaktuellen Erzählung neu zusammen gesetzt.

The Angst Die Scham and The Artist
PW: Kunyik_2016
8′ HDV, Sound, Color, G
2015/16

THE ANGST DIE SCHAM AND THE ARTIST ist der Titel eines neunminütigen Videos, zu welchem bisher zwei installative Set tings entstanden. Das Video entstand in der Auseinandersetzung mit den “Ambivalenzen der Teilhabe” am Wettbewerb um das sogenannte Ö1-Talentestipendium, dem höchstdotierten Stipendium für junge Kunstschaffende in Österreich. Darin zu sehen ist die Künstlerin, wie sie mit der Ausstrahlung des eigenen Kurzportraits im Radio konfrontiert wird. Das Bildmaterial ist mittels einer simplen Laptopkamera aufgenommen, die Soundebene entwirft ein dramatisches Szenario, das Verhältnis zwischen Dokumentation und Inszenierung bleibt unklar. “Setting II” ist Schauplatz Kunyiks künstlerische Abschlussarbeit. Die Diplomarbeit umfasst neben der VideoInstallation eine Inszenierung und eine Postkarte. Die Prüfungssituation vor der versammelten Professor- Innenschaft wird zu einer Inszenierung der selben: Barbara Juch verteidig als Hannahlisa Kunyik die Arbeit. Die räumliche Installation bezieht sich auf Kunyiks erste Ausstellungsbeteiligung mit der Arbeit THANK YOU (2011). Eine Fotografie davon bildet das Motiv der Ausstellungseinladungspostkarte. Das Dokumentationsmaterial der Inszenierung bildet wiederum die Grundlage der Fortsetzungsarbeit THE ANGST DIE SCHAM AND THE ACADEMY.

Frankfurt am Main
PW: Kunyik_2014
3, HDV, Sound, Color, G/E

2014

Tunnel of Love
Diedrich Diedrichsen:
Bild und Ton bilden eine natürliche Einheit, deren Natur genauso trügerisch ist wie die anderer Einheiten, die sich auf ein vorgängiges Prinzip berufen: zum Beispiel Paare. In dem Video „Frankfurt am Main“ von Hannahlisa Kunyik sieht man einem glücklichen Paar dabei zu, wie es sich selbst filmt und dies scheinbar ungebrochen genießt. Das Ungebrochene erkennt man in dem Vertrauen in die offensichtlich selbst gehaltene Kamera – sonst ein Werkzeug verständnisloser Objektivierung. Wenn wir uns selbst filmen, kann nichts zwischen uns treten, auch die Kamera ist unsere Extension, das Paar schafft sich einen Kokon. Doch auf der Ebene des Textes hört man eine teilweise bittere, in jedem Fall aber nüchterne und distanzierte Analyse von einer gescheiterten Liebensbeziehung, gesprochen von einer weiblichen Stimme. So sehr man durch die Synchronie von Bildablauf und Ton eingeladen ist, beide Ebenen derselben Geschichte zuzuordnen, so massiv sind die Unterschiede: Nicht nur Inhalt (Glück/ Unglück oder Scheitern) und Stimmung (unbeschwert und unvermittelt/ analytisch, begrifflich, kausal) oder auch die Not- The moving images show a playful couple in love. Simultaneously the voiceover and its English subtitles tell the failure of this love story. wendigkeit ein Vorher und Nachher zu konstruieren, um beide Momente in eine Narration eintragen zu können, treiben Bild und Ton auseinander, es ist vor allem die Zeitstruktur innerhalb der beiden Teile. (…) In dem Sinne scheint mir eine besondere Leistung dieses auch als Ganzen sehr klar und trennscharf gearbeiteten Video der Gedanke zu sein, dass die zunächst viel überzeugendere Stimme, die rückblickend scharfsinnige, mit ihren Nuancen, ihrer Melancholie und Menschlichkeit, der hier die Tonspur gehört, nicht allein den Wahrheitspunkt machen kann. Die offensichtlich zufriedenen, wenn nicht glücklichen Gesichter auf der Bildspur haben auch das Recht sich von der späteren Schläue der Stimme nicht einfach in die Ungültigkeit drängen zu lassen. Das immer alles überschreibende kurze Glück der Liebe hat auch ein Recht gegen die hinterher immer schlaueren, ehemaligen Liebenden, sich nicht löschen zu lassen. In einem Song der Fun Boy Three wird die klassische Liebesgeschichte als ein Tunnel beschrieben. Die in diesem Gefangenen können weder von außen beobachtet werden, noch können sie die fatale Richtung erkennen, in die ihre Reise verläuft. Nur der Außenstehende, der vom Ende aus dieses beobachten und antizipieren kann, weiß worauf es hinausläuft. In „Frankfurt am Main“ wird dagegen ein Einblick möglich und der skeptischen, vom Ende her argumentierenden Perspektive fast genauso viel Recht gegeben wie dem Dokument aus dem Tunnel selbst, das hier sichtbar gemacht wird. Das Verhältnis zwischen Erleben und Schicksal bleibt spannend und unentschieden.

EDGY ART DAS REGIE
9′, HDV, Sound, Color, G
2011

Das aus dem Deutschen entlehnte Wort „haymatlos“ hat in der türkischen Aneignung eine semantische Verschiebung durchgemacht und bedeutet hierin „staatenlos“. Dieses Wort projezierte ich 2013 anschließend an das dreitägige Fest zu Ehren des Stadtheiligen Rupert an den Salzburger Dom. Hallein wiederum ist bekannt für seine ehemalige Papier-, heute Zellstoffproduktion und den damit in Zusammenhang stehenden Zuzug türkischer Arbeiter_innen. Andererseits ist Hallein Entstehungsort des traditionellen Weihnachtsliedes Stille Nacht. Der Fabrikschornstein diente in meiner Arbeit als Projektionsfläche für die Textanimation „Stille Nacht – Stille Nicht“.

Fine, I am
PW: Kunyik_2012
Text auf Bewegtbild / 3′, HDV, Color, E
2012

extra work

Kunyik ließt – Moneyfest
Szenenspiel, Leseperformance, Installation

Universitätsbibliothek Akademie der bildenden Künste
2015
Fotos: Jennifer Gelardo
Das Szenenspiel “Moneyfest” ist eine Auftragsarbeit der Frankfurter Kunst- und Kulturplattform “faustkultur”. Hannahlisa Kunyik stellt sich darin ihrer postsoziologischen Prämisse: im Besonderen & Eigenen wird immer auch das Allgemeine sichtbar.  In dem zwölfszenigen Einakter sind Chat-Protokolle, Interviews oder Telefonate zu einer (beinahe) schamlosen Reflexion über die prekären Arbeitsbedingungen als junge Wiener Künstlerin montiert. Der 2015 online veröffentlichte Text in der Bibliothek vom Bildschirm in den Lesesaal geholt. Kunyik liest – aus dem Off.


The Flute with the Sound of Its Own Making
MAY KUNYIK FLUTE ORCHESTRA
Stahlrohr mit Loch bespielt mit Bunsenbrenner und Flex
2013

Skulptur und Performance in Anlehnung an Robert Morris Box with the Sound of Its own Making. In Zusammenarbeit mit Ragnhild May. Hier: Höfefest der Akademie der bildenden Künste Wien.


Offene Reihe: Licht als Text auf Wand

Unautorisierte Projektionen auf Bauten
2013
Das aus dem Deutschen entlehnte Wort „haymatlos“ hat in der türkischen Aneignung eine semantische Verschiebung durchgemacht und bedeutet hierin „staatenlos“. Dieses Wort projezierte ich 2013 anschließend an das dreitägige Fest zu Ehren des Stadtheiligen Rupert an den Salzburger Dom. Hallein wiederum ist bekannt für seine ehemalige Papier-, heute Zellstoffproduktion und den damit in Zusammenhang stehenden Zuzug türkischer Arbeiter_innen.  Andererseits ist Hallein Entstehungsort des traditionellen Weihnachtsliedes Stille Nacht. Der Fabrikschornstein diente in meiner Arbeit als Projektionsfläche für die Textanimation „Stille Nacht – Stille Nicht“.  In “Offene Reihe – Licht als Text auf Wand” geschieht eine kurzfristige, installative und performative poetische Aneignung der Orte.